Für ein einigermaßen bequemes Oberteil ist eine Zugabe erforderlich, bei weiten Mäntel mehr, bei engen Blusen weniger, bei Badeanzügen, Leggings etc. ist es eine Wegnahme. Diese Zugabe sind einige Zentimeter Stoff an unterschiedlichen Stellen, die die Bewegung des Körpers bzw. den engen Sitz gewährleisten. Der Fachausdruck ist Mehrweite (englisch: ease). Dein Bauchumfang bspw. ist im Sitzen größer als im Stehen und unter der Achsel benötigst du mehr Weite, um den Arm anheben zu können. Wenn dir eine Anleitung komisch vorkommt, du viel Zeit für die Erstellung und Anpassung bei der Anprobe brauchst, ist das ein sicheres Zeichen für eine laienhaft gemachte Anleitung (bspw. in Blogs und auf YouTube), der du besser nicht mehr folgen solltest. Beispiele für Laien-Tutorials:
Kleid nähen in 30 Minuten - OHNE SCHNITTMUSTER - für Anfänger
Ärmelloch vergrößern oder verkleinern | Schnittmuster | Tipps und Tricks
Dein Nesselmodel plus entsprechender Zugabe ist dann der eigentliche Grundschnitt (englisch: sloper, basic block) für eine Bluse/Kleid (für eine Jacke benötigst du einen zweiten, für einen Mantel einen dritten), den du dann zeitsparend als Arbeitsgrundlage für viele verschiedene Modellschnitte einsetzen kannst. Der Fachausdruck für die internen Regelungen, nach denen eine Firma diese Zugaben je Modellklasse wählt, ist 'Konzept Mehrweite'. Dieses Konzept bestimmt die vom Modeschöpfer oder Couturier je Saison gewählten Silhouette der gesamten Kollektion und garantiert einen harmonischen Gesamteindruck sowie die Kombinierbarkeit.